Lebensmittel Praxis, Sep / 2024
Selbsttrennende Verpackungen für Molkerei-Produkte
Selbsttrennende Verpackungen für Molkerei-Produkte lösen das Recycling-Dilemma der Pappmanschettenbecher und setzen neue Maßstäbe in der Verpackungsindustrie.
Die Lebensmittel Praxis huldigt in ihrer aktuellen Ausgabe eine großartige Innovation bei der Verpackung von Molkereiprodukten: Die Pappmanschette. Verbrauchern macht sie die Mülltrennung so einfach wie nie: Die Pappmanschette ins Altpapier, den Plastikbecher in den Gelben Sack. Eine simple Lösung, die die Recyclingindustrie aufatmen lässt. Denn der bisherige Pappmanschettenbecher, auch als 3-K-Becher bekannt, bereitete den Sortieranlagen in der Müllverwertung erhebliche Probleme. Trotz seiner theoretischen 100-prozentigen Recycelbarkeit scheiterte das Konzept an der mangelnden Bereitschaft der Verbraucher, die Komponenten ordnungsgemäß zu trennen. Schätzungen zufolge wurden lediglich 10 Prozent dieser Becher korrekt entsorgt. Nun präsentieren gleich mehrere Hersteller Lösungen mit Selbsttrenn-Mechanismus.
Neue Lösungen am Markt
Die Andechser Molkerei Scheitz führt einen selbsttrennenden Becher ein, der aus einer Karton-Kunststoff-Kombination besteht. Die ist leichter als vergleichbare Produkte und vereinfacht das Recycling erheblich: Die Papier-Banderole löst sich wie von selbst, sodass nur noch die Alu-Platine manuell entfernt werden muss.
Verpackungshersteller Fernholz entwickelt seinen Desto-Becher weiter. Dieser kombiniert die Vorteile von Kunststoff und Papier, indem ein dünnes Kunststoff-Inlet mit Karton oder Papier ummantelt wird. Der reduzierte Kunststoffanteil übernimmt lediglich die Schutzfunktion gegen Produktverderb, während die abtrennbare Banderole zusätzlichen Platz für Verbraucherinformationen bietet. Die nächste Evolutionsstufe des Desto-Bechers zielt auf den Einsatz von Recyclat ab. Zukünftig sollen auch Kartonbanderolen mit Altpapieranteil ohne MOSH/MOAH-Belastung zum Einsatz kommen, um die Recyclat-Einsatzquoten des europäischen Verpackungsgesetzes mühelos zu erreichen.
Bedeutung der ganzheitlichen Bewertung von Verpackungen
Christian Leu, Geschäftsführer des Start-ups SUSY und Experte für nachhaltige Verpackungsbewertungen, betont die Bedeutung einer ganzheitlichen Bewertung von Verpackungen. Nicht Einzelaspekte, sondern die Summe aus Materialart, Nutzung von Rezyklat, Sortierbarkeit, Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit sei entscheidend für die Nachhaltigkeit einer Verpackung.
Er gibt in dem Artikel der Lebensmittel Praxis Antworten auf Fragen wie diese:
Welche Mopro-Verpackungen sind unter ökologischen Gesichtspunkten die sinnvollsten?
Welche Möglichkeiten für selbsttrennende Verpackungen gibt es für Molkerei-Produkte
Woran scheitern die FMCG-Branche noch, wenn es um nachhaltige Verpackungen geht?
Warum muss die Nachhaltigkeit von Verpackungen ganzheitlich bewertet werden?